Wie erkenne ich gutes Olivenöl?

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Wie erkenne ich gutes Olivenöl?

Etikettenschwindel, ranziger Geschmack oder enthaltene Schadstoffe – gute Olivenöle sind schwer zu finden. In den letzten Jahren haben Tests immer wieder gezeigt, dass viele Olivenöle nicht halten, was sie versprechen1. Das hat zur Folge, dass sie kaum noch den echten Olivenöl-Geschmack haben, geschweige denn die gesundheitlichen Vorteile erbringen.
Wie soll man aber bei so vielen gepanschten Olivenölen noch die wenigen guten erkennen? Wichtig ist vor allem, dass gutes Öl immer mit viel Handarbeit und Aufwand verbunden ist. Es gibt aber auch noch andere Tipps, mit denen ihr Massenprodukte von richtigen Spitzenolivenölen unterscheiden könnt:

1. Kein billiges Olivenöl kaufen
2. den Bezeichnungen „nativ“ und „extra“ nicht unbedingt trauen
3. auf die Etikettierung achten
4. der Hinweis Olivenöl kaltgepresst ist kein Qualitätsmerkmal
5. Geschmacksvielfalt beachten
6. die Farbe sagt nichts über die Qualität aus

1. kein billiges Olivenöl kaufen
Auch, bzw. vor allem bei Olivenöl ist es einfach eine Tatsache, dass Qualität ihren Preis hat. Dementsprechend sind billige Olivenöle meistens minderwertig, da zu diesen Preisen keine Handarbeit und der nötige Aufwand betrieben werden kann. Außerdem werden diese Supermarkt-Schnäppchen häufig nicht unter fairen Bedingungen hergestellt und die Olivenpflücker ausgebeutet, um andere Konkurrenten unterbieten zu können.

Für ein Bio Spitzenolivenöl müsst ihr schon mit mindestens 20 Euro pro Liter rechnen. Zu günstigeren Preisen kann man diese Qualität einfach nicht leisten, da dann an vielen Stellen gespart werden müsste. Einzig der Olivenbauer kann Euch das Öl im Direktvertreib günstiger anbiten.

Es lohnt sich in jedem Fall, Olivenbauern von Feinschmecker Olivenölen zu unterstützen, da sie sonst in Zukunft durch den hohen Wettbewerb ihre Betriebe aufgeben müssen. Und dann bleiben uns nur noch industriell hergestellte Olivenöle mit minderer Qualität.

2. den Bezeichnungen „nativ“ und „extra“ nicht unbedingt trauen
Dass man Spitzenolivenöle an Bezeichnungen wie „Natives Olivenöl Extra“ oder „Extra Vergine Olivenöl“ erkennen kann, ist leider nicht unbedingt der Fall. Sie beziehen sich auf EU-Richtlinien bezüglich des Säuregehalts und sollen bedeuten, dass es sich bei diesen Olivenölen um Erzeugnisse der höchsten Qualitätsstufe handelt, bei der sowohl der Geschmack als auch die chemische Analyse keine Mängel aufweisen. Allerdings wurde immer wieder festgestellt, dass auch Olivenöle mit diesen Bezeichnungen Mängel aufweisen. Somit kann man Spitzenolivenöl an ihnen nicht erkennen. Siehe auch Genaue Definition Extra Vergine Olivenöl.

3. auf die Etikettierung achten
Auch wenn das Herkunftsland kein Kriterium für ein gutes Olivenöl ist, da überall gute Olivenöle hergestellt werden können, ist es dennoch ratsam, auf eine genaue Etikettierung zu achten. So sind viele Öle Mischungen, bei denen Öle aus verschiedenen Ländern vermischt wurden. Damit gehen aber zusätzliche Wegstrecken beim Transport einher. Besser ist es also, wenn ein klares Herkunftsland oder sogar eine Region erkennbar ist. Wenn gar kein Herkunftsland angegeben ist, deutet das oft darauf hin, dass Olivenöle verschiedener Mühlen, Jahrgänge oder Ernten vermischt wurden.

Außerdem sind Zertifizierungen wie Bio oder Demeter Indizien für faireren und nachhaltigeren Anbau. So erzielen Bio-Olivenöle in Tests insbesondere im Geschmack immer wieder bessere Werte. Dennoch ist auch mit diesen Siegeln nicht garantiert, dass ihr ein Spitzenolivenöl in den Händen haltet.

4. der Hinweis Olivenöl kaltgepresst ist kein Qualitätsmerkmal
Dass Olivenöl kaltgepresst hergestellt wird, ist heutzutage kein Qualitätsmerkmal, sondern Standard. Kaltgepresst bedeutet, dass das Olivenöl mit einer hydraulischen Presse aus der vorher zermahlenen Olivenpaste herausgepresst wird. Dabei ist wichtig, dass die Temperatur 27 Grad nicht überschreitet, da ansonsten chemische Prozesse einsetzen, die den Geschmack des Olivenöls verändern.

Auch der Hinweis Erste Pressung ist ein Marketingbegriff. Heute werden so leistungsfähige Maschinen genutzt, dass eine zweite (Heiß-)Pressung ohnehin unnötig wäre.

5. Geschmacksvielfalt beachten
Ein wirklich gutes Olivenöl kann man letzten Endes nur am Geschmack und am Geruch erkennen. Dabei sind sowohl die Geschmäcker als auch die Gerüche sehr komplex und unterschiedlich. So unterscheiden sich verschiedene Olivensorten stark im Geschmack voneinander und können von fruchtig über scharf zu bitter variieren. Siehe welches Olivenöl ist am besten für mich?

Neben dieser erwünschten Geschmacksvielfalt gibt es aber auch Geschmäcker und Gerüche von Olivenöl, die nicht erwünscht sind und auf eine schlechte Qualität hindeuten. Schmeckt oder riecht ein Olivenöl beispielsweise nach Wein oder Essig, hat das häufig mit einer unsachgemäßen Behandlung der Oliven zu tun. So sollten Oliven schnellstmöglich nach der Ernte gepresst werden, da sie sonst vergären können.

6. die Farbe sagt nichts über die Qualität aus
Die Farbe von Olivenöl kann je nach Herkunft und Olivensorte von grün bis goldgelb variieren und hängt dabei von vielen verschiedenen Faktoren ab. So spielen Klima, Jahrgang, Sorte und Erntezeitpunkt eine große Rolle. Aber auch die Nährstoffzusammensetzung des Bodens ist verantwortlich für variierende Farben. Daher solltet ihr euch von der Farbe nicht beeinflussen lassen. So werden während offizieller sensorischer Tests von Olivenöl nur nicht durchsichtige Gläser genutzt, damit auch lediglich der Geschmack bewertet wird.

1https://www.test.de/Olivenoel-im-Test-4971053-0/

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